The Third Generation.
Der Holocaust im familiären Gedächtnis
Jüdisches Museum Wien | 18.9.–16.3.2025
Mehr als 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug:innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma wurde an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Während die Zweite Generation mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die Dritte mit einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte. Durch das Bewusstsein, dass ihr Leben nur auf dem Überleben Anderer basiert, sind Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig.
Ausgehend von einer Annäherung, was es bedeuten kann, der Dritten Generation anzugehören, und der Dimension des Traumas im Familiengedächtnis, erkundet die Ausstellung verschiedene Strategien der Bewältigung und Auseinandersetzung mit dem Erbe des Holocaust. Sie erzählt vor allem anhand künstlerischer Arbeiten vom Archivieren und nicht mehr Schweigen wollen, von Aneignung und Abgrenzung, vom bewussten Erinnern und Vergessen wollen, von der Allgegenwärtigkeit der Schoa und den großen Lücken in den Familiengeschichten sowie den Versuchen, diese zu füllen. Die künstlerischen Positionen, aber auch die ausgestellten Objekte und Archivalien zeigen, wie Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gleichzeitig vermitteln sie, wie das weltweite Erstarken des Rechtsradikalismus sowie Terror und Krieg einerseits zur Retraumatisierung, andererseits aber auch zu verstärktem Engagement für Frieden und Menschenrechte führen können.
The Third Generation.
The Holocaust in family memory
Jewish Museum Vienna | 18.9.–16.3.2025
More than 80 years after the Shoah, we are now witnessing the death of the last witnesses. Their story, but also their trauma, has been passed on to the generations of children and grandchildren. While the second generation grew up with the psychological and physical injuries of their parents, the third generation looks at the family history from a greater temporal distance. Aware that their lives are based solely on the survival of others, memory and silence, family myths and secrets, oppressive or missing family heritage are omnipresent.
Based on an approach to what it can mean to belong to the third generation and the dimension of trauma in family memory, the exhibition explores various strategies for coping with and dealing with the legacy of the Holocaust. Based primarily on artistic works, it tells of archiving and no longer wanting to remain silent, of appropriation and dissociation, of consciously remembering and wanting to forget, of the omnipresence of the Shoah and the large gaps in family histories as well as the attempts to fill them. The artistic positions as well as the exhibited objects and archival material show how traumas are passed on from generation to generation. At the same time, they convey how the worldwide rise of right-wing radicalism, terror and war can lead to re-traumatisation on the one hand, but also to increased commitment to peace and humanity on the other.