2019
Grazer Kunstverein | 14.12.– 1.3.2025
2019 ist eine Erkundung eines Jahres, das an der Schwelle zum Wandel steht – ein Moment, zugleich nah als auch schwer fassbar, in der Schwebe zwischen dem alltäglichen Gefüge des Lebens und der Anziehungskraft einer unvorhersehbaren Zukunft. Die Atmosphäre von 2019 war durchzogen vom Summen des Gewöhnlichen: städtische Straßen voll pulsierender Rhythmen, Händedrücke, die flüchtige Allianzen besiegelten, Wolken, die sich mit beunruhigender Gleichgültigkeit formten. Doch unter diesem Summen lag etwas anderes – eine hektische, zerrissene Kultur, die unter der Last ihrer eigenen Entscheidungen und Bedauern schwankte, sowohl auferlegt als auch selbstverschuldet, aufgebläht durch ihren eigenen Konsum. Und jetzt, in der zurückgelassenen Stille, spürt man es vielleicht auch: das gehetzte Seufzen einer Welt, die nicht bereit war für die Stürme, die folgten.
Rückblickend ist 2019 der Schlussakt einer verblassenden Ära, die nun als Wendepunkt im Kreislauf der Zeit bekannt ist, jedoch noch zu frisch, um sie mit wissenschaftlicher Distanz zu analysieren. 2019 zeigt Werke, die entweder in diesem Jahr entstanden, von dessen Ereignissen geprägt oder von seinen prophetischen Unterströmungen durchzogen sind. Dies ist jedoch keine Nostalgie. Dies ist keine Geschichte. Dies ist 2019 – das Porträt eines Jahres, das aus den Fugen geriet und unvorbereitet auf das war, was danach kam. Ein Jahr am Rande seines eigenen Verständnisses.
2019
Grazer Kunstverein | 14.12.– 1.3.2025
2019 is an exploration of a year poised on the brink of change – a moment both recent and elusive, suspended between the mundane fabric of daily life and the pull of an unanticipated future. The air of 2019 carried the hum of the ordinary: city streets pulsing with rhythms, handshakes sealing fleeting alliances, clouds forming with unsettling indifference. But beneath that hum was something else – a frantic, fractured culture teetering under the weight of its own choices and regrets, imposed and self-inflicted, bloated by its own consumption. And now, in the stillness left behind, you might sense it too: the bustling sigh of a world unready for the storms that followed.
In retrospect, 2019 stands as the closing act of a waning era, now familiar as a turning point in the cycle of time, yet too fresh for scholarly distance to dissect. 2019 features works that were variously created that year, corrupted by its events, or tinged with its prophetic undercurrents. But this is not nostalgia. This is not history. This is 2019, a portrait of a year unraveling at the seams and unprepared for what came next. A year at the edge of its own comprehension.