
June Crespo, Danzante, Austellungsansicht Secession 2025 | Foto: Iris Ranzinger
June Crespo
Danzante
Secession | 12.9. – 16.11.2025
June Crespos skulpturale Assemblagen, die die Künstlerin als kommunizierende Gefäße auffasst, treten in Resonanzbeziehung mit unseren Körpern. Die teils grazilen, teils kraftvollen Arbeiten strahlen dabei stets eine besondere Lebendigkeit aus.
Das Formenvokabular der meisten Werke in der Ausstellung Danzante ist von der Iris und der Strelitzie (Paradiesvogelblume) abgeleitet. Doch geht es der Künstlerin nicht darum, diese Pflanzen darzustellen. Statt als Grundlage einer klassifizierenden symbolischen Ordnung dienen sie als Ausgangspunkte für eine tiefergehende Beschäftigung mit Materialität, die gegenüber der bildhaften Dimension das evokative Potenzial von Oberflächen und Texturen in den Vordergrund rückt. Crespo behandelt ihre Materialien als Akteur*innen und versteht sich eher als Assistentin ihrer eigenen Arbeiten denn als Autoritätsfigur. So bietet sie uns eine im Wortsinn ergreifende Erfahrung dar – eine Begegnung mit Dingen, die uns in unserer leiblichen Existenz berühren und unser Bewusstsein unserer eigenen Gegenwart und ihrer Bruchstückhaftigkeit steigern.
Wiederholung ist ein Hauptmotiv in Crespos intuitivem und experimentellem Schaffensprozess. Sie arbeitet bewusst mit paradoxen materiellen Verhältnissen zwischen Begegnung und Entfremdung, um Spannung, Reibung und Kontrast zu erzeugen. Diese körperhaften Einheiten sind nie statisch, entziehen sich festgelegten Identitäten und Bedeutungen, scheinen immer im Fluss zu sein – Objekt-Körper im Übergang. Oder wie die Künstlerin es formuliert: „Ich will nicht ein Bild zementieren, sondern eine Begegnung zwischen Körpern vorschlagen, im Dazwischen. Mein Ziel ist es, Dinge in Beziehung zu setzen, aber in befreiter Weise – sodass die Anordnung sich nicht wie eine erzwungene Konstruktion anfühlt. Sind die Arbeiten frei, ist auch die Betrachter*in freier.“
June Crespo
Danzante
Secession | 12.9. – 16.11.2025
June Crespo’s sculptural assemblages, which the artist understands as communicating vessels, resonate within our bodies. At times delicate, at others forceful, they always emanate a vital, living quality.
Most of the works in the exhibition Danzante take their formal vocabulary from the iris and the strelitzia (bird of paradise). Yet the artist is not concerned with representing these plants. Instead of proposing a classificatory symbolic order, they serve as starting points for a deeper engagement with materiality and the evocative potential of surfaces and textures, which take precedence over the pictorial dimension. Crespo treats her materials as agents, understanding herself an assistant to her work rather than an authority figure. In this way, she offers us a visceral experience – an encounter with objects that touch us in our corporeality and heighten our awareness of our own presence and its fragmented condition.
Repetition is a central motif in Crespo’s intuitive and experimental process. She consciously works with paradoxical material relationships of encounter and estrangement, creating tension, friction, and contrast. These corporeal unities are never static. They defy fixed identities and meanings; they always seem to be in flux – object-bodies in transition. Or, in the artist’s own words: ‘I don’t want to cement an image, but propose an encounter between bodies, in the in-between. My aim is to bring things into relation, but in a liberated way – so the arrangement doesn’t feel like a forced construction. If the works are free, the viewer is freer too.’